Auf Tour: Ellmauer Tor, Wilder Kaiser (Tirol)

Early bird… ok, zum Sonnenaufgang haben wir es nicht geschafft. Aber immerhin um kurz nach sieben Uhr morgens sind wir losgestartet an der Wochenbrunner Alm. Haben einfach mal den Alltag hinter uns gelassen und die Freiheit und Flexibilität des Freiberufler-Daseins genutzt. Unser Ziel an diesem strahlend schönen Märztag: das Ellmauer Tor im Wilden Kaiser (Tirol). Ein Klassiker, den ich im Herbst 2011 (Notiz am Rande: Veränderungen) samt Goinger Halt zu Fuß bestiegen habe. Damals habe ich mir vorgenommen, diese Tour in diesem Winter einmal mit den Tourenski zu begehen und vor allem hier abzufahren.

Zugegeben, die ganz große Leidenschaft für das Tourengehen ist noch nicht da, aber sie wächst allmählich. Ich bin schon eher abfahrtsorientiert als der große Aufstiegsfreak. Die alpine Rennlaufvergangenheit lässt sich halt nicht so einfach verdrängen. Nach mühevollem Aufstieg nur einmal Abfahren, noch dazu mit diesen ungewohnten, doch relativ weichen Tourenskischuhen, na ja. Aber gut, diese Tour und vor allem deren Abfahrt hat ihren ganz besonderen Reiz. Hat doch hier schon in den 30er und 40er Jahren ein bis heute legendäres Skirennen stattgefunden, bei dem einst der Brannenburger Albert Heimpel (1949 Deutscher Meister in der alpinen Kombination) alle Tiroler Skistars, die damals zur Weltspitze gehörten, weit hinter sich ließ. Laut den Erzählungen meines Vaters, der sich die Rennen damals öfter am Hang angeschaut hat und heute noch davon schwärmt.

920 Höhenmeter sind es hinauf bis zum Ellmauer Tor, für die wir knapp zwei Stunden brauchen. Kaum vorstellbar, dass die hier früher auch noch die ganzen Torstangen und sonstigen Utensilien für den Riesentorlauf heraufgeschleppt haben. Es liegt für die Jahreszeit noch ziemlich viel Schnee, von dem auch schon Einiges heruntergekommen ist, so dass wir immer wieder Lawinenkegel queren müssen. Die meisten Teile der Tour sind frühmorgens noch im Schatten und deshalb in den oberen, steileren Passagen besser Harscheisen angesagt. Es sind schon ein paar Tourengeher unterwegs. Einige deponieren ihre Ski oben am Ellmauer Tor und steigen noch zu Fuß zur Hinteren Goinger Halt (2192 Meter) hinauf. Uns reicht es für heute, lieber ein paar Minuten mehr in der Sonne, die geniale Aussicht wie die immer wieder imposante Kulisse des Wilden Kaisers genießen und den richtigen Zeitpunkt für die Abfahrt nicht verpassen. In den oberen Hängen haben wir ihn erwischt: Es hat inzwischen aufgefirnt und die Abfahrt macht richtig Spaß. Weiter unten ist es schon zu warm und im tiefen, weichen Schnee ist dann schon ein bisschen Skitechnik gefragt, um gut um die Kurven zu kommen. Gut, wenn man hier nicht allzu viele Kilos auf die Waage bringt, dann sinkt man nicht ganz so schnell ein. Um kurz nach elf waren wir wieder unten. Noch genug Zeit für die vielen emails… Carpe diem! Petra Rapp

Detaillierte Tourenbeschreibung
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