Auf Tour: Griesner Kar, Goinger Scharte (2085), Wilder Kaiser (Tirol)


Es war für heute wieder ein wunderschöner Tag angesagt. Da kam sofort innere Unruhe, ein drängendes „Auffi muaß i“ auf. Noch einmal hinauf in die Berge, noch einmal rein in den Schnee! Irgendwie kann ich ihn einfach noch nicht loslassen, diesen Winter. Hab' noch so viel Lust auf die zwei Bretter. Schnee hat es ja noch genug und am Wochenende ist zu viel los in den Bergen. Also noch einmal mitten in der Woche „carpe diem“ und die Arbeit ein paar Stunden nach hinten schieben.

Dank der Sommerzeit mussten wir heute auch nicht ganz so früh starten. Ein wahres Vogelkonzert schon am Morgen, als die Sonne langsam hinter den Bergen aufgeht. Unser Ziel: das Griesner Kar im Wilden Kaiser und dann weiter auf die Goinger Scharte (2085 m). Ein Klassiker unter den Skitouren hier in der Region, für mich Premiere. Am Parkplatz an der Griesener Alm im Kaiserbachtal ziehen die ersten Gruppen schon los. Alleine sind wir nicht. Schon nach wenigen Metern lege ich die Harscheisen an. Die Spur ist ziemlich gefroren und ich rutsche immer wieder weg. Einige Meter weiter oben ist es dann bei der Gruppe der durchwegs älteren Tourenprofis, die mit uns gestartet ist, auch so weit. Beruhigt mich und lässt mich nicht völlig an mir und meiner Gehtechnik zweifeln. Obwohl ich mich bei dem langen Aufstieg in der unteren, sehr schattigen und deshalb eisig-rutschigen Hälfte schon des öfteren frage, warum ich mir das Tourengehen eigentlich antue und nicht lieber bei dem bleibe, was ich wirklich gut kann: dem alleinigen Runterfahren auf zwei Brettern. Aber gut, das alpine Naturerlebnis ist - zugegeben - schon ganz etwas anderes. Vor allem auch bei dieser Tour, wo ich immer mal wieder stehen bleibe und diese traumhafte, markante Kulisse des Wilden Kaisers aus dieser mir neuen Perspektive in mich aufsauge.

Nach knapp drei Stunden haben wir die 1085 Höhenmeter dann geschafft. Für die steile Scharte am Ende hinauf, wo der Schnee dann schon relativ weich war und wenig Halt gab, musste ich schon noch ein paar physische wie mentale Reserven locker machen. Aber sobald man oben steht, sind die Mühen und Strapazen des Aufstiegs mit seinen vielen Spitzkehren, die ich wohl nie so richtig elegant lernen werde, dann doch irgendwie wieder schnell vergessen. Der Ausblick oben einfach genial: auf der einen Seite hinunter über alle Gipfel gen Osten, auf der anderen Seite der Scharte ins ganze weite westliche Kaisertal und ein wenig auf die Aufstiegsroute zum Ellmauer Tor, wo wir letzte Woche waren. Wir bleiben nicht lange oben, denn die Sonne brennt schon ganz schön herunter und der Schnee wird nicht besser. 

Die Abfahrt macht im oberen, steilen Drittel richtig Spaß, obwohl meine Beine schon ziemlich leer sind vom langen Aufstieg. Weiter unten ist es dann zum Teil noch relativ hart. Dass die Tour eine sehr viel begangene ist, merkt man an den eingefahrenen Hängen. Am Wochenende bei schönem Wetter ist hier sicher die Hölle los. Gut, wenn man Tage wie diese spontan nutzen kann. Petra Rapp

Eine detaillierte Tourenbeschreibung gibt es hier.
Weitere Bilder der Tour unter diesem Link.