„Wille und Fleiß sind in allen Lebensbereichen der Schlüssel zum Erfolg“

Voll motiviert: Die ehemalige Skirennläuferin und dreifache Medaillengewinnerin bei Olympischen Winterspielen Christa Kinshofer ist heute erfolgreiche Unternehmerin. Petra Rapp unterhielt sich mit ihr.

Redaktion: Peter Landstorfer, der Co-Autor Ihres neuen Buches, schreibt in seinem Vorwort „Ihr Leben hat alles, was ein gutes Theaterstück braucht“. Ihr bisheriger persönlicher Höhepunkt und Tiefpunkt darin?
Kinshofer: Sportlicher Höhepunkt war für mich ganz klar, dass ich meinen Kindheitstraum, eine erfolgreiche Skirennläuferin zu werden, verwirklichen konnte. Die Tiefpunkte waren eher menschlicher Natur. Unter anderem der Konflikt mit dem Deutschen Skiverband und mein damaliger Ausschluss aus dem Team. Aber im Nachhinein war das Ganze sicher auch für etwas gut.
Redaktion: Der Titel Ihres neuen Buches „Helden werden nicht gewürfelt. Kämpfen. Stürzen. Aufstehen“. Ein mutiger Titel. Sehen Sie sich selbst als Heldin?
Kinshofer: Nein, ganz und gar nicht. Mir ist es wichtig, damit zu sagen, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist und mit seinem Glauben an sich selbst auch dahin kommt, wo er hin will. Klar gehört auch Glück dazu, aber hinter jedem Erfolg, egal in welchem Lebensbereich, steht immer auch ganz viel Arbeit, Einsatz und persönlicher Wille.
Redaktion: Wer waren und sind Ihre persönlichen Helden/Vorbilder?
Kinshofer: Zum einen sicherlich meine Eltern, die viel geleistet haben in ihrem Leben. Im sportlichen Bereich Franz Beckenbauer, Boris Becker oder auch Michael Schuhmacher. Denn sie alle haben mit einer unglaublichen Akribie und hohem Einsatzwillen für ihren Sport gelebt, deshalb waren sie auch so erfolgreich.
Redaktion: Sie waren eine der ersten Sportlerinnen, die sich intensiv mit Mentaltraining beschäftigt hat. Wie kam es dazu?
Kinshofer: Das hab ich relativ früh von unserem damaligen alpinen Cheftrainer Klaus Mayr gelernt. Er hat immer gesagt: „Hunderte fahren so Ski wie Du. Aber am Start entscheidet die mentale Stärke, ob Du gewinnst oder nicht.“ Ich habe dann von meinem Vater die Hirt-Methode gelernt und immer wieder neue Fortbildungen gemacht. Unter anderem bei Professor Eberspächer in Heidelberg, wo ich unglaublich viel gelernt habe, wie ich in meinem Leben mit Leistungsdruck und Stress positiv umgehen kann.
Redaktion: Motivation spielt in Ihrem Leben eine sehr große Rolle. Sie arbeiten heute unter anderem hier als Referentin. Wer oder was hat Sie als Kind motiviert?
Kinshofer: Ich wollte als Kind jede Woche Skirennen fahren und einen Pokal gewinnen. Erfolg zu haben war für mich von klein auf immer eine ganz große Leidenschaft.
Redaktion: Wie motivieren Sie sich heute selbst an nicht ganz so guten Tagen?
Kinshofer: Natürlich hab auch ich nicht ganz so gute Tage. Die gehören zum Leben einfach dazu. Aber ich bin eigentlich ein sehr positiver Mensch und ich habe in meinen Seminaren gelernt, dass man sich ruhig auch von außen Hilfe holen darf, wenn man selbst nicht weiter kommt. Auch ich brauche ab und zu einen Coach, der mir sagt, wie ich was besser machen kann. Menschen zum Reden sind einfach ganz wichtig. Egal ob aus der Familie, aus dem Freundeskreis oder auch aus dem beruflichen Umfeld. Es wird heute viel zu wenig miteinander geredet.
Redaktion: Sie sind nicht nur ein grundsätzlich positiver Mensch, sondern scheinen auch sehr verwurzelt in Ihrer oberbayerischen Heimat.
Kinshofer: Ja, Heimat, die Berge, die Familie sind mir schon sehr wichtig. Ein Freund bezeichnete mich einmal als sehr bodenständig, aber zugleich weltoffen. Ich denke, das trifft es sehr gut.
Redaktion: Ihre Familie ist ja vor kurzem ein ganzes Stück größer geworden.
Kinshofer: Ja. Ich habe den Münchner Orthopäden und Kniespezialist Dr. Erich Rembeck geheiratet, der selbst drei Kinder hat. In dieser Patchworkfamilie mit unseren jetzt fünf Kindern sind wir sehr glücklich.
Redaktion: Mutter, Buchautorin, Veranstalterin vieler Charity-Golfturniere und erfolgreiche Unternehmerin: Seit Anfang des Jahres arbeiten Sie auch für das Rosenheimer Gertränkeunternehmen Bizz’up. Wie kam es dazu?
Kinshofer: Ich hab mir das Erfrischungsgetränk einmal gekauft und mir hat es sehr gut geschmeckt. Mein Mann und ich sind mit der Familie März befreundet und so kamen wir ins Gespräch. Jetzt unterstütze ich das Unternehmen im Bereich internationales Sportmarketing/Lifestyle.
Redaktion: Was machen Sie am liebsten, wenn Sie mal Abstand von allem brauchen?
Kinshofer: Ich gehe dann in die Berge oder auch auf den Golfplatz. Einfach mal ein bisschen alleine sein. Aber ich koche auch sehr gerne mit meiner Familie und mit engen Freunden. Da bin ich umgeben von Energie, die mir gut tut.
Redaktion: Spielt aktiver Sport noch eine große Rolle in Ihrem Leben?
Kinshofer: Eigentlich schon. Ich laufe mit meiner Freundin und ihrem Hund mehrmals in der Woche circa eine Stunde. Dann natürlich nach wie vor Skifahren im Winter und ich schwimme auch sehr gerne.


Buchtitel:

Christa Kinshofer „Helden werden nicht gewürfelt. Kämpfen – Stürzen – Aufstehen“, 19,90 €, ISBN 978-3-86882-157-4, mvg Verlag, München, Mai 2010