Testfahrt: Pitztaler Gletscher

Wen die Ungeduld auf die Bretter treibt, der muss trotz des kurzen Wintereinbruchs im Oktober nach wie vor hoch hinaus für die ersten Schwünge im Weiß. Die Gletscherskigebiete freut’s. Der Pitztaler Gletscher in Tirol ist Österreichs höchstes Gletscherskigebiet und bietet insgesamt rund 30 Pistenkilometer. Die Tageskarte kostet jetzt in der Hochsaison seit 30. Oktober 39 Euro für Erwachsene. Empfehlenswert: Wer ein Spezialangebot der Bahn nach Innsbruck oder Imst/Pitztal (Infos unter www.bahn.de) samt Shuttlebus hinauf zum Gletscher in Anspruch nimmt, kann sich jetzt auch die lange Anreise und Parkplatzsucherei mit dem eigenen Auto sparen. Von München nach Imst gibt es das Ticket bereits ab 19 Euro, eigene Kinder und Enkelkinder fahren sogar umsonst mit. Und mit der Bahncard gibt es nochmal 25 Prozent Ermäßigung.
In acht Minuten bringt der hochmoderne Pitzexpress die Wintersportler von 1.740 auf 2.840 Meter Höhe. Dort warten abwechslungsreiche, sehr gut präparierte Pisten auf die Ski-und Snowboardfans. Zum Powdern neben der Piste reicht der Schnee leider noch nicht, aber zum Einfahren nach der Sommerpause und genussvollen Carven ist es perfekt. Zuerst am langen Brunnkogel-Schlepplift, dessen Hänge relativ flach sind. Dann ganz hinüber zur Mittelbergbahn, wo eine lange Abfahrt mit abwechslungsreicheren, aber nicht allzu schweren Hängen wartet. Wer steilere Hänge bevorzugt, sollte dann am Nachmittag, wenn die ganzen Rennmannschaften abgezogen sind, zur zentralen wie imposanten Pitzpanoramabahn wechseln. Oben erwartet einen nicht nur ein gigantischer Ausblick auf die Wildspitze (mit 3.774 Metern der höchste Gipfel Tirols) und das gesamte Alpenpanorama, sondern auch richtig schöne, steile Hänge zum Abfahren, die die eigene Skitechnik und die Oberschenkel fordern. 

Fordern können sich am Pitztaler Gletscher bereits seit Mitte September auch alle ambitionierten Langläufer auf einer bestens präparierten 7-km Höhenloipe (auf 2690 Metern) neben der Mittelbergbahn. Möglich macht dies auch der berühmte „Snowmaker“. Mit ihm werden seit 1. September am Tag 950 Kubikmeter Schnee produziert. „Damit können wir im Herbst, wenn zu wenig natürlicher Schnee fällt, die Verbindungspiste zwischen den Gletschern bauen, so den Skibetrieb früher starten, den Rennteams ihr Training garantieren und auch die Langlaufloipe beschneien“, erklärt Stefan Richter, bei der Pitztaler Gletscherbahn für das Marketing verantwortlich. „Das hat positive Auswirkungen auf das ganze Tal, das vom Tourismus und vom Skibetrieb hier lebt.“ Der Snowmaker ist eine Entwicklung der israelischen Firma I.D.E Technologies Ltd. Mit ihm wird nach einem rein physikalischen Prinzip ohne chemische Zusätze wetterunabhängig Kunstschnee produziert. Neben der Anlage am Pitztaler Gletscher, die im letzten Winter weltweit erstmalig in Betrieb ging, gibt es inzwischen noch eine zweite Anlage in Zermatt. 

Der Snowmaker ist eine Sensation am Pitztaler Gletscher. Die andere: eine gigantisch gute Konditorei oben im Gletscherrestaurant. Während einen anderswo in diesen Höhen in der Mikrowelle aufgetautes und aufgebackenes Einerlei zu sauteuren Preisen erwartet, bekommt man hier echte Köstlichkeiten für sein Geld. Norbert Santeler und seine Tochter Stefanie produzieren hier in der höchsten Konditorei Europas am Tag neben vielerlei Torten unglaubliche vier Tonnen Kaiserschmarrn und 25 Meter Apfelstrudel. Skifahren macht ja bekanntlich auch sehr hungrig. Mehr Infos gibt es unter www.tirolgletscher.com oder www.pitztal.com. Petra Rapp