Ausstellung "Frauen auf Skiern - Der lange Kampf um die Skihose" in GAP

Foto: Museum Aschenbrenner
Ein spannendes Kapitel Sportgeschichte schlägt die Ausstellung „Abgefahren! Frauen auf Skiern" bis 13. März 2011 im Museum Aschenbrenner in Garmisch-Partenkirchen auf. Mit einer Vernissage öffnete die Sonderausstellung - Teil des umfangreichen WM-Kulturprogramms - jetzt ihre Pforten.
„Jede Frau muss in sich den mächtigen Trieb nach Freiheit finden und streben..." - Solche revolutionären Gedanken hielt der bekannte Skipionier Mathias Zdarsky schon 1896 in seinem Buch über das Skifahren fest. Bis diese Auffassung breitere gesellschaftliche Akzeptanz fand, gingen allerdings noch viele Jahre ins Land. Trotzdem entdeckten auch Frauen Ende des 19. Jahrhunderts das Skifahren für sich. Natürlich mussten die Frauen auch beim Skisport so manche Hürde nehmen: Sie wurden belächelt, als „Mannsweiber" beschimpft und mussten lange um die Skihose kämpfen. Trotz dieser Vorbehalte ließen sich die „Neuen Frauen" nicht aufhalten. Auch Fremdenverkehrsorte und Modeindustrie entdeckten die Sportlerinnen bald als Konsumentinnen und umwarben sie gezielt.
Die Ausstellung erinnert an die Anfänge des Frauenskisports und widmet sich der Entwicklung des Skifahrens zum Breitensport Mitte des 20. Jahrhunderts. Exponate aus dem 19. Jahrhundert wie drei Meter lange Holz-Ski oder die einfachen Fassdauben-Skier der Einheimischen führen die Ausstellungsbesucher in eine Zeit zurück, in der Skifahren noch ein wahres Abenteuer war. Historische Graphiken, Fotos, Karikaturen und Werbeplakate zeigen Skifahrerinnen im Rock, eine Hörstation lässt die heiße Debatte um die Hose für die Dame wieder aufleben. Die Entdeckung des Skifahrens als Freizeitvergnügen zog eine Reihe von Erfindungen nach sich. Kürzere Skier, verschiedene Bindungen - von der „Pantoffelbindung" bis zur „Kandahar-Aufschraubbindung" - und Schuhe: Wer dem neuen Wintersport verfallen war, brauchte entsprechende Ausrüstung. Die Schau zeigt neben historischen Skiern und Schuhen auch einen spannenden Querschnitt an Kleidung und Accessoires, vom Sportkorsett bis zur Keilhose. Auch eine Sammlung der „Ullr"-Amulette ist zu sehen: Ullr, nordischer Gott des Winters, galt als Patron der Skifahrer. Neben prominenten Freizeit-Skifahrerinnen wie Kronprinzessin Cäcilie oder Liesl Karlstadt wird natürlich auch an deutsche Rennfahrerinnen erinnert: Sportlerinnen wie Christl Cranz, Ossi Reichert, Mirl Buchner, Käthe Grasegger oder Rosi Mittermaier sind noch heute für ihre Spitzenleistungen im Skisport weltberühmt. Die Ausstellung dokumentiert ihre größten Erfolge und lässt sie in Interviews zu Wort kommen.

Die Sonderausstellung „Abgefahren! Frauen auf Skiern" ist bis 13. März 2011 jeweils von Dienstag bis Sonntag von 11.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Am 24. Dezember und am 31. Dezember kann die Ausstellung von 11.00 bis 15.00 Uhr, am 1. Januar von 13.00 bis 17.00 Uhr besichtigt werden. Eine literarische Lesung rund ums Skifahren mit der Schauspielerin Chiara Isabella Nassauer mit dem Titel „Für welche Bindung schwärmen Sie?" findet am Sonntag, dem 16. Januar, um 18.00 Uhr statt. www.museum-aschenbrenner.de