Powdern unterm Polarlicht: Telemarker Ralf Neumann unterwegs in den Lofoten

Ralf Neumann, Foto privat
In seinem „normalen“ Leben kümmert er sich darum, dass andere schnellstmöglich wieder fit werden und zurück auf die Bretter kommen, die auch für ihn die Welt bedeuten. Ralf Neumann ist Sportwissenschaftler und arbeitet im Zentrum für Sport- und Rehabilitationsdiagnostik in Rosenheim und Bad Endorf tagtäglich mit verletzten Sportlern, darunter sehr vielen Skifahrern. Skifahren ist auch seine große Leidenschaft. Allerdings nicht mit den Alpinbrettern, auf denen er es in seiner Kindheit im Training beim Skiclub Prien auf der Kampenwand gelernt hat. Der 43jährige hat vor gut 20 Jahren mit dem Telemarken angefangen und ist seither nur noch mit freier Ferse abseits der Pisten unterwegs. „Sich im unverspurten Gelände frei bewegen zu können, da zu fahren, wo andere nicht unbedingt hinkommen, das ist für mich ein ganz besonderer Reiz. Und die an sich sehr freie Bewegung beim Telemarken verstärkt dieses Gefühl der großen Freiheit zusätzlich“, erzählt Ralf Neumann. Seine Tourenziele sind entsprechend seinem Anspruch „da, wo andere nicht unbedingt hinkommen“ sehr ausgefallen: der Mount McKinley in Alaska, in Peru der Nevado Ishinka, Nevado Pisco und Cordillera Blanca, später dann Mexiko mit dem Pico de Orizaba, wo er zusammen mit Freunden die steilsten Abfahrten gefahren ist.

In den Lofoten, Foto: privat
Ralf Neumann hatte dann erst einmal genug von den ganz extremen Alpinerlebnissen mit elendlangen Aufstiegen. Bei seiner nächsten großen Tour sollte das Abfahren und damit das Powdererlebnis im Vordergrund stehen. Zusammen mit seinen Freunden, den Freeridern Andi Prielmaier und Stephan Kappl, brach er deshalb im vergangenen Winter in die Lofoten im hohen Norden Norwegens auf. Das Besondere an diesem Ziel? „Es ist einfach ein ganz besonderes Naturerlebnis da oben. Durch den mehr oder weniger horizontalen Verlauf der Sonne kannst Du in den Lofoten zwei, drei Stunden Sonnenaufgangs- wie Sonnenuntergangsstimmung am Tag genießen. Darin dann im Powder die Hänge hinunter zu den Fjorden abfahren, das ist einfach nur ‚hammerschön‘ und hat extrem viel Soul.“
Auch in diesem Winter begnügt er sich nicht mit einfachen Touren. Gerade ist er in Chamonix zu Fotoaufnahmen für die Zeitschrift Snow unterwegs und will dann die Haute Route von Chamonix nach Zermatt klassisch mit Zelt begehen. Eine Tour, die im Hochwinter auch nur sehr wenige machen. Petra Rapp

Veranstaltungstipp:
„Foto- und Filmshow: Lofoten. Ein Skiabenteuer im hohen Norden Norwegens. Powdern unterm Polarlicht“, Freitag, 11. März, im Kursaal am Park (Chiemgau-Therme) in Bad Endorf, Beginn 20 Uhr, Eintritt 7 Euro