Das Podest im Visier - Start in die Ski Cross Weltcupsaison

Heidi Zacher vorne, Foto: Heckmair
Innichen/San Candido - Allzu viel Schnee hat es derzeit nicht im Hochpustertal. „Gar nicht so einfach, bei der Schneelage eine spektakuläre Ski-Cross-Strecke zu bauen“, erklärt Martin Fiala. Der ehemaliger DSV Ski Crosser und Olympiateilnehmer von Vancouver ist inzwischen als Streckenbeauftragter für die FIS im Ski Cross-Weltcup unterwegs. Die Veranstalter haben dennoch  einen guten Kurs am Haunold hinbekommen und freuen sich ebenso wie die Athleten aus aller Welt auf den Auftakt der diesjährigen Ski-Cross-Weltcupsaison in Südtirol.

Los geht es am kommenden Freitag mit den Qualifikationsrennen der Damen und Herren. Am Samstag und Sonntag stehen dann die ersten beiden Weltcuprennen in einer Disziplin an, mit der es rasant aufwärts geht. Spätestens seit den Olympischen Spielen in Vancouver im Februar 2010 steht Ski Cross in der Beliebtheitsskala der Zuschauer ganz weit oben. Rund sechs Millionen Menschen verfolgten damals allein im deutschen Fernsehen die spannenden Rennen auf einem Parcours mit spektakulären Sprüngen, Steilwandkurven und Bodenwellen. Im vergangenen Winter übertrug das ZDF mit der sehr erfolgreichen deutschen Weltcuppremiere Ende Januar in Grasgehren/Obermaiselstein im Allgäu zum ersten Mal live ein Ski Cross-Rennen im deutschen Fernsehen. Und das DSV Ski-Cross-Team war mit drei Weltcupsiegen durch Heidi Zacher, Anna Wörner und Daniel Bohnacker so erfolgreich wie noch nie.

Heidi Zacher
 „Wenn es in dieser Saison nur annähernd so gut läuft wie in der letzten, bin ich schon sehr zufrieden“, meint Heidi Zacher. Die Lenggrieserin hat eine spektakuläre letzte Saison hinter sich. Nach ihrem Sieg Anfang Januar in St. Johann (Tirol) fuhr sie beständig unter die Top Ten und belegte am Ende knapp hinter der Schwedin Anna Holmlund Rang zwei in der Weltcupgesamtwertung. Dass Ski Cross kein Zuckerschlecken ist und wie hart die Athleten/innen im Nehmen sind, zeigte die 23jährige dabei in mehreren Rennen auf eindrucksvolle Weise. In Grasgehren fuhr sie beispielsweise mit blutiger Nase auf Rang zwei. Bei der Weltmeisterschaft in Deer Valley (USA) rappelte sich die zierliche Bankkauffrau im Viertelfinale nach einem spektakulären Überschlag und gemeinsamen Crash aller vier Starterinnen als Erste wieder auf, fuhr ziemlich lädiert ins Ziel und später mit starken Prellungen sogar noch das Halbfinale. Eine gewisse Kompromisslosigkeit zu sich selbst und bei den Positionskämpfen in den einzelnen Heats gehört wohl dazu, um Erfolg zu haben in diesem Sport.

Die Vorzeichen, dass die Saison für Heidi Zacher wieder sehr erfolgreich und der Gewinn des Gesamtweltcups für sie, obwohl sie daran nicht denken mag, durchaus ein Thema sein kann, sind gut. Ihre Kreuzprobleme hat sie seit einer Trainingsumstellung im vergangenen Winter gut im Griff. Sie fühlt sich fit und ist, wie ihr Sieg beim internationalen Ländervergleich mit Österreich, Frankreich und Slowenien im November im Mölltal gezeigt hat, schon wieder extrem schnell unterwegs. Wie eigentlich alle im aufstrebenden, jungen DSV Ski-Cross-Team. Neben Heidi Zacher, Anna Wörner, Daniel Bohnacker und Simon Stickl konnten sich auch junge Athletinnen wie Sabrina Weilharter, Julia Eichinger und Christina Manhard bei den Damen sowie bei den Herren Paul Eckert, Florian Eigler, Thomas Fischer, Mathias Wölfl und der nach einjähriger Verletzungspause wieder genesene Andreas Schauer für den Saisonstart qualifizieren.

"Innichen ist für uns Deutsche ein gutes Pflaster. Wenn die Athleten ihre Trainingsleistungen umsetzen können, werden wir auch heuer wieder gut in die Saison starten", so Heli Herdt, Sportlicher Leiter Ski Cross im DSV. Eine Saison, in der sich Deutschlands beste Ski Crosserin besonders auf die Heimrennen am 25. und 26. Februar 2012 am Götschen in Bischofswiesen freut. "Der Heim-Weltcup vergangenes Jahr in Grasgehren war grandios, ein extrem starkes Erlebnis", schwärmt Heidi Zacher, die am Götschen, aber auch gerne schon in Innichen auf dem Treppchen stehen will. Diesmal hoffentlich ohne blutige Nase. Petra Rapp

Der Artikel ist heute auch im Sportteil des Münchner Merkur erschienen: