In der Spur. Langlaufen ist perfektes Ganzkörpertraining. Wissenswertes für Einsteiger

Foto: Salomon
Ganz schön was los auf den bestens gepflegten Loipen in Bayrischzell. Der kleine Ort am Fuße des Wendelsteins ist ein richtiges Schneeloch, weshalb sich hier die Fans der dünnen Bretter wahrscheinlich noch länger austoben können. Aber auch andernorts in den bergnahen Regionen sind die Loipen noch gut in Schuss – und vor allem an den Wochenenden stark frequentiert. Von ambitionierten Ausdauerathleten, die ihren derzeit bei der nordischen WM in Val die Fiemme um die Medaillen kämpfenden Vorbildern nacheifern, bis hin zu vielen Hobbyläufern, die gemütlich ihre Runden drehen – Langlaufen hat sein verstaubtes Seniorenimage längst abgelegt. Kaum ein anderer Sport verbindet perfektes Fitnesstraining und Naturerlebnis so wie der nordische Wintersport. Gelenkschonend wird jeder Muskel beansprucht, dabei sehr viele Kalorien verbrannt – und das alles an der frischen Luft in meist traumhafter Landschaft, wo auch der gestresste Geist den Alltag hinter sich lassen kann.
Foto: Salomon
Wer Lust bekommen hat, den Sport auszuprobieren, muss sich entscheiden: Steige ich in der klassischen Technik in der Spur oder daneben im sportlich anspruchsvolleren und schnelleren Skatingstil mit Schlittschuhschritttechnik ein? Denn je nach gewählter Technik unterscheiden sich Schuhe, Bindung, Stöcke und Ski. Hier die wichtigsten Kriterien:
Schuhe: Skating-Schuhe sind höher geschnitten, um die Sprunggelenke zu stabilisieren. In der Klassiktechnik ist mehr Bewegungsfreiheit gefragt, deshalb sind die Schuhe hier etwas niedriger. Leichtigkeit, Stabilität, guter Halt und perfekte Passform haben aber bei beiden Modellen Priorität, deshalb sollte man sich bei der Anprobe Zeit nehmen und gut beraten lassen. Für Frauen gibt es eigene Damenmodelle, die extra auf die anatomische Form von Frauenfüßen angepasst sind.


Bindungen: Es gibt zwei Bindungssysteme jeweils für die klassische und freie Technik, die leider nicht miteinander kompatibel sind. NNN steht für New Nordic Norm, wurde von Rottefella entwickelt und kommt derzeit bei Langlaufski von Alpina, Fischer, Madshus und Rossignol zum Einsatz. Bei der NNN gibt es zudem die Option des NIS-Systems: Die Bindung wird auf die NIS-Kunststoffschiene auf dem Ski geschoben. Jegliches Bohren und Schrauben ist damit überflüssig. Das zweite Bindungssystem am Markt heißt SNS (Salomon Nordic System), das bei Salomon- und Atomic-Ski mit derzeit zwei SNS-Standards zum Einsatz kommt: Die älteren SNS Profil-Bindungen haben nur eine Metallachse an der Schuhspitze. Das neuere SNS Pilot ist dagegen ein moderneres Zweiachssystem, das mehr Stabilität und Kontrolle geben soll. 


Stöcke: Die Länge des Langlaufstocks hängt ebenfalls von der Technik und dem Leistungsniveau des Langläufers ab. Grundsätzlich sollen Stöcke für die Skatingtechnik ungefähr zehn Zentimeter länger sein, als die für die klassische Technik. Genau berechnen kann man die individuell passende Stocklänge mit folgenden Formeln: Körpergröße (in cm) x 0,84 = Klassik-Stocklänge, Körpergröße (in cm) x 0,89 = Skating-Stocklänge
Ski: Für die Skilänge gilt folgende Grundformel: Körpergröße + 20cm = Klassik-Skilänge, Körpergröße + 10cm = Skating-Skilänge. Je nach Gewicht und sportlichem Anspruch des Läufers kann das aber variieren. Bei klassischen Ski gibt es für Einsteiger praktische NoWax-Ski mit Schuppen in der Steigzone. Hier muss nur die Gleitzone vorne und hinten regelmäßig mit Gleitwachs gewachst werden. Bei Modellen ohne Schuppen muss zusätzlich die Steigzone unter der Bindung mit Steigwachs oder Klister behandelt werden, um optimalen Abdruck beim Laufen zu garantieren. Bei Skating-Modelle sollte die gesamte Lauffläche mit entsprechendem Gleitwachs regelmäßig gepflegt werden.  

Fotos: Madshus, Fischer, Leki, Salomon
Text: Petra Rapp

Der Artikel ist auch auf der TZ Draußen-Seite erschienen: pdf zum Download