Dieser Winter hat es mehr als gut gemeint mit Osttirol. Schnee ohne Ende, so dass Skitourengeher oder Schneeschuhwanderer hier noch weit in das späte Frühjahr ihren Spaß haben werden. Der Weg dorthin lohnt allemal. Kals am Großglockner, Matrei, das Virgental, St. Jakob im Defereggental und natürlich die Lienzer Dolomiten mit ihrer einzigarten Kulisse - ganz Osttirol gilt als Skitouren-Paradies. Unser Ziel: das Villgratental, ein Seitental des Osttiroler Pustertals, das sich über fast 170 Quadratkilometer erstreckt.
Kaum einer kennt die Berge hier so gut wie Hannes Grüner. Der Ski- und Bergführer kommt aus Sillian und passt in seiner ruhigen Art wie auch rein äußerlich perfekt in die traditionsbewusste Umgebung hier. Auch er bleibt sich und seinen Dingen treu und will sich beispielsweise auf so moderne, breite Freeridetourenski, wie einige von uns sie unter den Füßen haben, nicht hinaufstellen, sagt er. Hannes führt uns hinauf auf die Kreuzspitze, eines der beliebtesten Tourenziele im Villgratental.
LVS-Check unten in Kalkstein, dann geht es weiter durch einen schönen Lärchenwald, wo wir nach einigen Minuten an einer beschilderten Gabelung rechts ins Rosstal abbiegen und auf einem doch etwas vereisten Weg taleinwärts zur Lipperalm aufsteigen. Am Talende weisen Schilder zum Kalksteinjöchl, einem beliebten Übergang nach Südtirol, der früher rege von Schmugglern frequentiert war. Ein strahlend schöner Tag, auch wenn die Schneelage nicht mehr ganz so gewaltig ist. Über sanftes Rinnen- und Muldengelände geht es weiter bergauf. Nach gut 1000 Höhenmetern und drei Stunden Aufstieg warten oben das schöne Gipfelkreuz und ein unbeschreiblich schöner 360-Grad-Panoramablick über die Südtiroler Dolomiten, den Karnischen Kamm, die Glockner- und die Venedigergruppe.
Unten im Tal werden nach einer doch überraschend guten Firnabfahrt durch versteckte Rinnen in der gemütlichen Badl-Alm die leeren Depots mit Osttiroler Schlipfkrapfen gefüllt, während uns Wirt Gebhard Walder, selbst passionierter Tourengeher, mit seinen Erzählungen schon wieder Lust auf eine nächste Tour hier macht. Petra Rapp
Anfahrt: Mit dem Auto über Kufstein und den Felbertauerntunnel nach Lienz, weiter auf der B100 bis Heinfels, dann auf die L273 ins Villgratental.
Anspruch: leicht
Gehzeit: Aufstieg 3 Stunden
Ausgangspunkt/Parkplatz: Innervillgraten/Kalkstein (1.640 m)
Höhendifferenz: knapp 1000 Höhenmeter
Einkehrmöglichkeit: Badl-Alm in Kalkstein, www.badl-alm.at
Informationen: www.osttirol.com