„Ich werde immer Skisportlerin bleiben“ - DSV-Skirennläuferin Veronika Staber vom WSV Samerberg beendet ihre Karriere

Veronika Staber (WSV Samerberg), Foto DSV
Veronika Staber ist ein sehr konsequenter Mensch. Auch, wenn diese Konsequenz nicht immer leicht fällt und jetzt schon auch mit großer Wehmut verbunden ist, das ist der Törwangerin schnell anzumerken. Die 26jährige, dreifache Deutsche Meisterin (Riesenslalom 2006 und 2011, Slalom 2012) und Rosenheims Sportlerin des Jahres 2011 hat sich dazu entschlossen, ihre aktive Karriere als Skirennläuferin zu beenden. „Sotchi war nochmal mein ganz großes Ziel, das habe ich nicht erreicht. Also ist jetzt Schluss für mich.“

Gerade jetzt, wo es am Ende der Saison gut lief für sie und sie im Europacup sowie bei den Österreichischen Meisterschaften noch einmal mit richtig guten Ergebnissen aufhorchen ließ? Wo das DSV-Team nach dem Rücktritt von Maria Höfl-Riesch eigentlich dringend gute Slalomläuferinnen bräuchte? Wo mit der alpinen Ski-WM in Vail doch noch ein erstrebenswertes Ziel in der nächsten Saison anstünde? „Mein Entschluss steht fest. Leistungssport ist knallhart und die letzte Saison war mit so vielen Frustrationen für mich verbunden. Es reicht jetzt einfach. Ich denke, ich habe genug gekämpft in meiner Karriere und es war mit Sicherheit auch eine phantastische Zeit, aus der ich sehr viel mitnehme. Ich weiß auch, dass ich leider mein wirkliches Potential nie ganz umsetzen konnte. Aber da gehört einfach auch sehr viel Glück dazu. Ich bin froh, einigermaßen gesund dabei herausgekommen zu sein und freue mich jetzt auf meinen neuen Lebensabschnitt“, sagt Staber.

Vroni sagt "Servus", Foto privat
Mit 17 galt die Polizeimeisterin als eines der größten Talente im Deutschen Skiverband, holte sich ihren ersten deutschen Meistertitel im Riesenslalom und fuhr als jüngstes Kadermitglied der Lehrgangsstufe 1 ihre ersten Weltcuprennen. Eine Woche vor ihrem großen internationalen Debüt bei der WM im Februar 2007 in Ǻre/Schweden verletzte sie sich bei einem Europacuprennen schwer am Knie. Nach langer Reha dann Ende 2008 ein weiterer Sturz mit schweren Folgen und erneuter, dritter Operation am Knie. Sie kämpft sich wieder zurück, getragen vom unglaublichen Spaß, den sie am Skisport hat. Und muss dabei mit einem schweren privaten Schicksalsschlag, als ihr Vater und Mentor Ernst Staber 2009 in einer Lawine am Wendelstein ums Leben kommt, fertig werden. Sie erreicht als bestes Ergebnis ihrer Karriere einen zwölften Platz beim Riesenslalom am Arber und ist bei den Weltmeisterschaften in Garmisch-Partenkirchen im Februar 2011 mit dabei, wo sie 30ste im Riesenslalom wird. Aber sie scheidet auch nach sehr guten ersten Durchgängen oft aus, fällt in der Saison 2012 aus dem Weltcupteam und wird zurückgestuft in den Förderkader, so dass sie sich mehr oder weniger alleine auf die vergangene Saison vorbereiten musste. Und auch während dieser Saison war sie oft ziemlich auf sich alleine gestellt, musste ihre Ski selbst präparieren und häufig auf eigene Faust irgendwo trainieren. Als sie im Februar dieses Jahres durch den plötzlichen Tod des Samerberger Skitrainers Georg Wimmer (44) erneut einen ihrer engsten Vertrauten und Trainer verliert, reift endgültig der Entschluss, ihre Karriere zu beenden. „Es ist für mich jetzt Zeit, ein wenig von dem zurückzugeben, was ich von so vielen Seiten an Unterstützung erhalten habe. Ich möchte mich bei meiner Familie, meinen Freunden, Trainern, bei der Bundespolizeisportschule Bad Endorf und dem WSV Samerberg sehr dafür bedanken!“

Veronika Staber ist ein Mensch mit starken Wurzeln. Sie wird in den nächsten Wochen ihre Skilehrerausbildung machen und will dann den WSV Samerberg bei seiner Nachwuchsarbeit unterstützen, soweit es ihr zeitlich in Zukunft möglich sein wird. Denn auch beruflich will sie sich weiterentwickeln und neue Wege gehen. Mit Sicherheit auch hier konsequent und mit viel Leidenschaft. Petra Rapp