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Klaus Rambach, Miriam Vogt, Foto Datzer |
Eine schöne Feier mit Rückblicken, Ausblicken, musikalischen und sportlichen Einlagen sowie Danksagungen. Von Tobias Barnerssoi und Axel
Müller sehr kurzweilig und souverän moderiert, von Klaus Rambach und Wolfgang
Weißmüller wie dem gesamten BSV-Team bestens organisiert. Das große Herz, das
bei allen für den Skisport schlägt, war deutlich zu spüren. Auch, dass es
Miriam Vogt, die ihr Amt als Präsidentin des BSV in der gestrigen
Verbandssitzung an den bisherigen Vizepräsidenten Manfred Baldauf übergeben
hat, nicht ganz leicht fällt, „ihre BSV-Familie“ zu verlassen. Sie hat in den
vergangenen 12 Jahren (neun davon als Vorsitzende) hervorragende Arbeit
geleistet und laut Baldauf „den BSV zu dem gemacht, was er heute ist: ein
Verband mit gesunden Strukturen, dessen Team zusammenhält und im
Nachwuchsbereich die Nummer eins ist“. Miriam Vogt dazu: „Mein Anliegen war es, den
Kindern Wintersport als gesunde Lebensschule zu vermitteln und dafür die
Strukturen zu schaffen. Athletenbindung ist sehr wichtig, ich denke, da müssen
wir noch mehr tun. Der BSV soll ein Stück Heimat werden für alle. Deshalb haben
wir uns auch für diesen großen Rahmen der Feier entschieden, wo einmal alle
zusammenkommen können und der Begriff ‚Skifamilie‘ auch Realität werden kann.“ Miriam
Vogt wurde im Anschluss zur BSV-Ehrenpräsidentin ernannt.
Dem neuen BSV-Vorsitzenden Manfred Baldauf schwebt vor, den „BSV zum FC Bayern des Wintersports“ zu
machen, einen Verband auf Weltniveau mit gesunder, finanzieller Basis und
sportlich auf höchstem Niveau. Dass dafür neben zahlreichen Sponsoren auch die
Unterstützung der Politik notwendig ist, ist Voraussetzung. Marcel Huber,
Leiter der Staatskanzlei, hat ein Herz für den Wintersport. Er
schätzt das weltweit hohe Ansehen der bayerischen Wintersportler sehr. „Der bayerische Wintersport ist und bleibt eine Weltmarke“. Deshalb will er beim dafür
zuständigen Innenministerium „ein gutes Wort einlegen“, was er in tiefstem, oberbayerischem Dialekt am Freitagabend betonte.
Sehr emotional und gespickt mit zahlreichen Anekdoten waren
die sportlichen Rückblicke und Athleteninterviews. Heidi Biebl (Jg.
1941), 1960 in Squaw Valley mit 19 Jahren jüngste und erste deutsche Olympiasiegerin
im Abfahrtslauf, erzählt, dass sie auch lieber so einen schönen Audi gehabt
hätte, wie ihn die Athleten heute für einen Sieg bekommen. Sie musste sich
damals mit einem „Kälble“ und einer Uhr, die sie in die Bezahlung des
Führerscheins eintauschte, zufrieden geben. Trainerlegende Heinz Mohr, laut
Tobi Barnerssoi ein wahrer Kaiserschmarrn-Fetischist, plaudert mit den erfolgreichen
Epple-Schwestern Irene und Mariele über die erfolgreichen alpinen Damenjahre der
80er: „Aber gschunden hast uns scho!“, so Irene. „Hat’s eich etwa gschott?“, so
Heinz Mohr. Sieht nicht so aus, wenn man die beiden Epple-„Feelas“, wie sie
genannt wurden („Mädchen“ im Allgäuer Dialekt), heute so sieht.
„Hans-Jörg Tauscher wäre auch ein sehr guter Kabarettist
geworden“, meint Axel Müller. Er hat sich aber für’s Skifahren entschieden und
das war gut so. In der berühmten Rattlesnake in Beaver Creek/Vail wurde er 1989
in Colorado völlig überraschend Abfahrtsweltmeister, als einziger Deutscher
bisher. Wie ihm das damals gelang? „Es war saukalt und da gab es nur eins:
Du musst halt so schnell wie es geht da runter!“ Runter in die Abfahrtshocke mussten auch Martina Ertl-Renz
und Peter Schlickenrieder, die die legendäre Fernseh-Skigymnastik „Telegym“ von
Manfred Vorderwühlbecke gemeinsam mit Kaderkindern des Münchner Skiverbandes auf
der Bühne nachturnten.
Dass die Athleten wie beispielsweise die mitfeiernden drei bayerischen
Medaillengewinner von Sotchi, Amelie Kober (Snowboard, Bronze im
Parallel-Slalom), Marinus Kraus und Andreas Wellinger (Skisprung, Gold im
Teamwettbewerb) heute ein wenig anders trainieren, ist klar. Dass der Nachwuchs
das von klein auf noch professioneller tun kann, dafür will der BSV in Zukunft die
Strukturen schaffen. Damit die „Skifamilie BSV“ im Sinne von Miriam Vogt weiterhin
erfolgreich wächst und für viele Athleten zur sportlich und emotionalen Heimat
wird, wo sie auch künftig ihre Erfolge in großem Rahmen gemeinsam feiern
können.
Text und Fotos: Petra Rapp
Text und Fotos: Petra Rapp
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