100 Jahre - Der Bayerische Skiverband feiert

Klaus Rambach, Miriam Vogt, Foto Datzer
100 Jahre Bayerischer Skiverband, wahrlich ein Grund zum Feiern! Das tat der BSV auch sehr ausgiebig und in großem Rahmen am 10. Oktober in den Münchner Eisbachstudios. Über 700 Gäste waren geladen. Prominenz aus Politik und Sport, darunter auch viele Skilegenden, amtierende Weltmeister, hoffnungsvolle Nachwuchstalente, zahlreiche Vertreter des Deutschen Skiverbandes, das komplette BSV-Verbandsteam samt Mitarbeitern, wie auch viele Ehrenamtliche, die in den 1300 Vereinen mit ihren insgesamt 278 000 Mitgliedern für die gesunde Basis des Bayerischen Skiverbandes sorgen.

Eine schöne Feier mit Rückblicken, Ausblicken, musikalischen und sportlichen Einlagen sowie Danksagungen. Von Tobias Barnerssoi und Axel Müller sehr kurzweilig und souverän moderiert, von Klaus Rambach und Wolfgang Weißmüller wie dem gesamten BSV-Team bestens organisiert. Das große Herz, das bei allen für den Skisport schlägt, war deutlich zu spüren. Auch, dass es Miriam Vogt, die ihr Amt als Präsidentin des BSV in der gestrigen Verbandssitzung an den bisherigen Vizepräsidenten Manfred Baldauf übergeben hat, nicht ganz leicht fällt, „ihre BSV-Familie“ zu verlassen. Sie hat in den vergangenen 12 Jahren (neun davon als Vorsitzende) hervorragende Arbeit geleistet und laut Baldauf „den BSV zu dem gemacht, was er heute ist: ein Verband mit gesunden Strukturen, dessen Team zusammenhält und im Nachwuchsbereich die Nummer eins ist“.  Miriam Vogt dazu: „Mein Anliegen war es, den Kindern Wintersport als gesunde Lebensschule zu vermitteln und dafür die Strukturen zu schaffen. Athletenbindung ist sehr wichtig, ich denke, da müssen wir noch mehr tun. Der BSV soll ein Stück Heimat werden für alle. Deshalb haben wir uns auch für diesen großen Rahmen der Feier entschieden, wo einmal alle zusammenkommen können und der Begriff ‚Skifamilie‘ auch Realität werden kann.“ Miriam Vogt wurde im Anschluss zur BSV-Ehrenpräsidentin ernannt.

Miriam Vogt, Manfred Baldauf, Thomas Huber, Tobias Barnerssoi, Axel Müller (v.l.), Fotos Petra Rapp

Dem neuen BSV-Vorsitzenden Manfred Baldauf schwebt vor, den  „BSV zum FC Bayern des Wintersports“ zu machen, einen Verband auf Weltniveau mit gesunder, finanzieller Basis und sportlich auf höchstem Niveau. Dass dafür neben zahlreichen Sponsoren auch die Unterstützung der Politik notwendig ist, ist Voraussetzung. Marcel Huber, Leiter der Staatskanzlei, hat ein Herz für den Wintersport. Er schätzt das weltweit hohe Ansehen der bayerischen Wintersportler sehr. „Der bayerische Wintersport ist und bleibt eine Weltmarke“. Deshalb will er beim dafür zuständigen Innenministerium „ein gutes Wort einlegen“, was er in tiefstem, oberbayerischem Dialekt am Freitagabend betonte.


Sehr emotional und gespickt mit zahlreichen Anekdoten waren die sportlichen Rückblicke und Athleteninterviews. Heidi Biebl (Jg. 1941), 1960 in Squaw Valley mit 19 Jahren jüngste und erste deutsche Olympiasiegerin im Abfahrtslauf, erzählt, dass sie auch lieber so einen schönen Audi gehabt hätte, wie ihn die Athleten heute für einen Sieg bekommen. Sie musste sich damals mit einem „Kälble“ und einer Uhr, die sie in die Bezahlung des Führerscheins eintauschte, zufrieden geben. Trainerlegende Heinz Mohr, laut Tobi Barnerssoi ein wahrer Kaiserschmarrn-Fetischist, plaudert mit den erfolgreichen Epple-Schwestern Irene und Mariele über die erfolgreichen alpinen Damenjahre der 80er: „Aber gschunden hast uns scho!“, so Irene. „Hat’s eich etwa gschott?“, so Heinz Mohr. Sieht nicht so aus, wenn man die beiden Epple-„Feelas“, wie sie genannt wurden („Mädchen“ im Allgäuer Dialekt), heute so sieht.



„Hans-Jörg Tauscher wäre auch ein sehr guter Kabarettist geworden“, meint Axel Müller. Er hat sich aber für’s Skifahren entschieden und das war gut so. In der berühmten Rattlesnake in Beaver Creek/Vail wurde er 1989 in Colorado völlig überraschend Abfahrtsweltmeister, als einziger Deutscher bisher. Wie ihm das damals gelang? „Es war saukalt und da gab es nur eins: Du musst halt so schnell wie es geht da runter!“ Runter in die Abfahrtshocke mussten auch Martina Ertl-Renz und Peter Schlickenrieder, die die legendäre Fernseh-Skigymnastik „Telegym“ von Manfred Vorderwühlbecke gemeinsam mit Kaderkindern des Münchner Skiverbandes auf der Bühne nachturnten.

Dass die Athleten wie beispielsweise die mitfeiernden drei bayerischen Medaillengewinner von Sotchi, Amelie Kober (Snowboard, Bronze im Parallel-Slalom), Marinus Kraus und Andreas Wellinger (Skisprung, Gold im Teamwettbewerb) heute ein wenig anders trainieren, ist klar. Dass der Nachwuchs das von klein auf noch professioneller tun kann, dafür will der BSV in Zukunft die Strukturen schaffen. Damit die „Skifamilie BSV“ im Sinne von Miriam Vogt weiterhin erfolgreich wächst und für viele Athleten zur sportlich und emotionalen Heimat wird, wo sie auch künftig ihre Erfolge in großem Rahmen gemeinsam feiern können.
Text und Fotos: Petra Rapp


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