Vorbereitet ins Abseits - Unterwegs mit den Freeride-Profis Angelika und Stefan Häusl

Foto Petra Rapp
Es schneit ziemlich heftig. Es könnte etwas werden mit dem ersten richtigen Powdertag dieses Winters, der im neu geschaffenen „Powder Department“ am Stubaier Gletscher stattfinden soll. Das Gletscherskigebiet hat sich vorbildlich für den wachsenden Ansturm der Offpiste-Fans gerüstet: mit kartographierten Abfahrten - 15 Freeride-Runs sind in einer eigenen neuen Off-Piste-Karte und als GPS-Tracks erfasst worden -, mit Streckenvideos, die die Routendetails visuell zeigen, mit speziellen Freeride-Checkpoints samt Infotafeln und LVS-Checkstation sowie eigenem Trainingsgelände zur Verschüttetensuche. Ja, Freeriden boomt und wenn es weiter unten noch nicht geht, dann suchen die Powderfans weiter oben wie hier am Gletscher ihr weißes Glück. 

Geli und Stefan Häusl, Foto Rapp
Stefan Häusl lebt dieses Glück professionell. Mit seinen 38 Jahren fährt er immer noch ganz vorne in der Weltspitze mit, war im letzten Winter Zehnter in der Gesamtwertung der Freeride World Tour. Der gebürtige Salzburger lebt mit Frau und Tochter am Arlberg. Seine Frau Geli war ebenfalls professionelle Freeriderin und arbeitet heute als Skilehrerin und Skiguide. Die beiden kennen sich aus mit den Bergen und ihren Gefahren im weißen Abseits. „Ah, Du bist einer dieser Verrückten, die sich da überall gedankenlos und ohne Rücksicht auf Verluste runterhauen“, wird oft gekontert, wenn Stefan von seinem Beruf erzählt. „Die meisten Leute wissen einfach nicht, dass wir sehr wohl sehr viel denken und uns sehr intensiv mit dem Hang beschäftigen, bevor wir reinfahren. Wir müssen, wie im alpinen Rennsport auch, jede Passage, jeden Punkt genau kennen und richtig einschätzen können. Das machen wir auch so, wenn wir privat freeriden und auch jeder Freizeitfahrer sollte das tun. Denn Sicherheit muss immer oberste Priorität haben“, betont Häusl und erklärt der Gruppe, warum man gerade im Frühwinter sehr aufpassen muss, weil sich die frische Schneedecke noch nicht gesetzt hat und deshalb sehr schnell ein Schneebrett abgehen kann. 

Foto Petra Rapp
„Es bleibt immer ein Restrisiko, wenn man im alpinen Gelände unterwegs ist. Aber je besser man sich vorbereitet und Bescheid weiß, umso geringer ist es und umso größer der Spaß!“ Erfahrung und eine gesunde, mentale Stärke sind für Stefan Häusl die Schlüsselfunktionen am Berg. Dazu kommen 30 Prozent Skitechnik und 20 Prozent Kraft. „Ein gesundes Risikomanagement und der Mut zum Verzicht gehört für uns Freerider zum Alltag. Auch, wenn der Hang noch so verlockend aussieht: Er wird auch morgen noch da sein, wenn es vielleicht weniger riskant ist“, sagt er und staubt davon über den „Hardrock Run“ an der Sesselbahn Fernau. Im knietiefen, heute und hier ungefährlichen fluffigen Neuschnee, die Sonne, die inzwischen scheint, im Rücken und Geli als „Lumpensammlerin“ der Gruppe hinterher. Da war doch noch was? „Man darf nie dem Powderrausch verfallen“, hat er auch gesagt. Petra Rapp

Stefan Häusl im Powder, Foto Schneewallfahrt


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