Auf Tour: Roßkopf (2576m), Zillertal

Nennen wir das Ganze heute einfach mal "Winterabenteuer". Seit gestern schneit es endlich auch im Tal ziemlich intensiv, vor allem bei uns im Inntal. Weil aber die gestrige Eingehtour auf dem Sudelfeld alles andere als ein Vergnügen war und die Pisten völlig windverblasen und eigentlich nicht befahrbar (aber ein paar Lifte sind gelaufen und es wurden tatsächlich Karten zum "Grasskifahren" verkauft), entschließen wir uns, es ein paar Meter höher zu versuchen. Ziel: Hochfügen im Zillertal und dort mal schauen, wie die Verhältnisse sind. Entweder am Pistenrand rauf oder doch hinten über die Seitenalmen, so der Plan.

Einige Skifahrer sind unterwegs, die ersten Busse schlängeln sich hinauf. Es schneit ein bisschen, aber bei weitem nicht so wie im nördlichen Inntal. Die Verhältnisse scheinen ok, bergauf zumindest: Also Plan B, weg vom Sonntagsrummel und den mit Vollgas laufenden Schneekanonen, die Tourenvariante 'rauf in Richtung Kleiner Gilfert oder Roßkopf und dann besser die Piste wieder herunter.

Der Weg zieht sich die ersten Kilometer gemütlich bergauf, das Wetter ist anfangs ganz erträglich, einmal leuchtet sogar die Sonne kurz durch die dicke Wolkendecke. Ein Pärchen ist noch mit uns unterwegs, sonst sind wir völlig allein in dem an anderen Tagen viel begangenen Tal.

Einer war wohl schon oben, eine Spur führt gottseidank durch das doch recht unübersichtliche Gelände. Auch die Sicht wird immer schlechter. Ohne GPS wäre es schwierig, sich richtig zu orientieren. Vale kämpft schwer mit technischen Problemen seiner Ausrüstung. Für mich ganz gut, dann muss ich nicht völlig ans Limit gehen, um mit den beiden mithalten zu können. Am Ende wird es doch ziemlich ungemütlich, sehr windig, schneeverblasen und eiskalt. Die letzten Meter zum Gipfelkreuz hinauf sind nur zu Fuß machbar. Es ist zu kalt oben, um sich umzuziehen oder gar Brotzeit zu machen. Nur schnell Felle abziehen, sich warm einpacken und wieder runter. Die Sicht ist ziemlich schlecht, deshalb orientieren wir uns beim Abfahren an der Aufstiegsspur. Ein paar Powderversuche werden schnell bestraft, die Schneedecke reicht einfach noch nicht. Ein Stück weiter unten an einer Weggabelung wollen wir hinüber in Richtung Skipiste und fellen wieder auf für die Querung. Aber bei null Sicht und schlechten Geländekenntnissen geben wir schnell wieder auf. Es ist zu gefährlich. Also doch den endlosen Weg entlang der Aufstiegsspur wieder runter, samt ein paar Querungen über den Bach, wo der Belag blöderweise nass wird und es dann "stöckelt". Das Geschiebe das Tal hinaus wird folglich nochmal anstrengend. Endlich nach über fünf Stunden sind wir wieder unten und doch ein wenig ausgefroren. Petra Rapp