Sicherheitsfaktor Skibindung

A. König, DSV-Sicherheitsexperte
Richtiges Verhalten auf der Piste (http://www.ski-online.de/stiftung-sicherheit/fis-verhaltensregeln.html) und die richtige Ausrüstung leisten einen bedeutenden Beitrag zur Risikominimierung im Skisport. Ein ganz wichtiger Faktor: eine korrekt eingestellte Skibindung. DSV-Sicherheitsexperte Andreas König erklärt, warum und was bei der Einstellung zu beachten ist:

„Eine Skibindung muss genau dann auslösen, wenn der Skifahrer stürzt und der feste Ski am Fuß das Bein behindert und damit zu Dreh- und Biegeverletzungen führen kann. Gleichzeitig muss sie den Skischuh bei der Fahrt, auch über unebenes Gelände, stabil am Ski halten. Um genau das zu gewährleisten, muss die Bindungseinstellung für jeden Skifahrer individuell und korrekt eingestellt werden. Ist das nicht der Fall, kann sie wiederum durch eine falsche Auslösung sogar überhaupt erst zu Verletzungen führen. Nur ein ausgebildeter Fachmann kann alle dafür relevanten Faktoren korrekt bestimmen. Ein Anfänger stürzt beispielsweise leichter und eher bei langsamer Geschwindigkeit und mit einer geringeren Sturzenergie. Die Bindung muss also schneller auslösen und damit leichter eingestellt sein. Wichtige Faktoren sind also der Fahrstil – kraftvoll oder leicht –, das Tempo sowie die zu erwartende Sturzenergie. Doch auch die Schuhsohlenlänge ist ein wichtiges Merkmal. Habe ich einen größeren Fuß, verringert das meinen Einstellwert, da der Schuh zum Schienbein einen längeren 'Hebel' darstellt. Bedeutende Einflussfaktoren sind aber auch das zu befahrene Gelände – buckelig oder flach – sowie die Schneebeschaffenheit: Je sulziger und träger die Schneemasse, desto mehr ist die Bindungsfunktion beeinträchtigt. Auch das Alter des Skifahrers muss beachtet werden. Ab einem gewissen Alter werden die Knochen spröder – auch das hat Auswirkungen auf die korrekte Bindungseinstellung.

Qualifizierte Fachgeschäfte arbeiten mit spezifischen Bindungsprüfgeräten. Mit diesen Geräten werden Stürze simuliert und die korrekte Auslösung überprüft. Nur so kann sicher kontrolliert werden, ob die Bindung optimal eingestellt ist. Im Sportfachhandel werden die Kennwerte des Skifahrers mit Hilfe zweier verschiedener Methoden bestimmt: Der Tibia- oder der Gewichtsmethode. Bei der Gewichtsmethode sind vor allem das Gewicht, aber auch die Größe des Skifahrers entscheidend, während bei der Tibiamethode die Stärke des Knochens am Schienbeinkopf ausschlaggebend ist: Bei dieser Methode fließen der Tibiakopfdurchmesser sowie das Geschlecht in die Berechnung mit ein. Darüber hinaus sind bei beiden Methoden der Fahrertyp, das Alter und die Schuhsohlenlänge relevant. Übrigens: Die Bindungseinstellung sollte immer mit beiden Skischuhen erfolgen, da durch die Beschaffenheit der Sohlen eine Reibung zwischen der Sohle und der Bindung entsteht. Die kann von Skischuh zu Skischuh unterschiedlich sein. Ebenso werden dabei auch die Skischuhe auf Beschädigungen überprüft.“ pr