Eckert zweimal Siebter beim Heimweltcup - Samerberger Skicrosser überzeugt in einem starken DSV-Team auch in Ostin am Tegernsee

Paul Eckert beim Heimweltcup am Tegernsee
Freud' und Leid liegen bekanntlich nah beieinander, so auch am vergangenen Wochenende in Ostin am Tegernsee, wo erstmals am Ödberg zwei Skicross-Weltcups ausgetragen wurden. Paul Eckert vom WSV Samerberg hatte dort viel Grund zur Freude. Nach seinem ersten Weltcup-Podestplatz als Dritter Mitte Februar im schwedischen Are zeigte er sich auch in Ostin in blendender Form. Zweimal Vierter und damit bester DSV-Starter in den Qualifikationsrennen, verpasste der exzellente Starter zwar vor einem begeisterten, heimischen Publikum jeweils etwas unglücklich den Sprung in die Finalläufe, war aber mit zwei siebten Plätzen im Endklassement auf dem anspruchsvollen Kurs doch zufrieden. „Klar wäre ich gerne wieder auf das Podest gefahren, zumal ich meine Heats bis zum jeweiligen Halbfinale immer ziemlich dominiert habe. Aber gut, Skicross ist immer unberechenbar und zwei weitere Top-Ten-Ergebnisse sind ja schließlich auch nicht schlecht.“ 

Paul Eckert ist jetzt bereits Sechster in der Weltcup-Gesamtwertung und erfährt endlich auch die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit, die er schon lange verdient hat. Warum es in dieser Saison so gut läuft für ihn, weiß er eigentlich selbst nicht so genau. Sein Rücken schmerzt nicht mehr, seine Berufsausbildung bei der Bundespolizei in Bad Endorf hat er im Sommer abgeschlossen und damit den Kopf frei für den Sport. Die Vorbereitung unter dem neuen Bundestrainer Peter Stemmer hat ihm neue Impulse gegeben, das Material passt und er fährt so beständig gut, dass er in den inzwischen hart umkämpften Qualifikationsrennen nicht mehr ständig zittern muss, ob es auch für die Heats und damit für wichtige Punkte in der FIS-Liste reicht, die für die sportliche Zukunft ausschlaggebend sind. 

Berti Nagl
Dieses Gefühl der ständigen Unsicherheit, das am Selbstbewusstsein nagt, kennt Paul Eckert gut aus seiner eigenen Vergangenheit. In vielen Weltcups ist er um Hundertstel in der Qualifikation gescheitert und weiß deshalb genau, wie sich Rupert Nagl (WSV Kiefersfelden, Jg. 1989) derzeit fühlt. Die beiden Inngauer sind seit ihrer Kindheit gemeinsam auf den Brettern unterwegs, haben beide als Jugendliche von den Alpinen zu den Skicrossern gewechselt. Nagl, zehn Monate älter als Eckert, hatte sich im Winter 12/13 ebenfalls bereits im Weltcupteam etabliert, als er sich schwer an der Schulter verletzte. Seither kämpft er um den Anschluss – und mit den besagten Hundertstel. Nach sehr guten Resultaten im Europacup hoffte er auf einen weiteren Weltcupeinsatz in Are, wurde aber nicht nominiert. In Ostin bekam er zusammen mit den anderen heimischen Fahrern aus dem Europacupteam, Valentin Egger (SC Aibling) und Tim Hronek (SC Unterwössen) dann die Chance, sich für die Heats der 32 Zeitschnellsten bei den Männern zu qualifizieren. Nagl belegte für das Rennen am Samstag Rang 33, ganze vier Hundertstel fehlten ihm. Am Sonntag auf der vom Neuschnee sehr langsamen Piste waren es dann drei Zehntel und Rang 37 unter 53 Startern. „Aber da habe ich einen kleinen Fehler gemacht, da weiß ich wenigstens, warum“, sagte er sichtlich enttäuscht im Ziel. Auch Valentin Egger und Tim Hronek scheiterten jeweils in der Qualifikation.

Bei den Damen wurde Christina Manhard (SC Pfronten) in Ostin Sechste und Zwölfte, Anna Wörner (SC Partenkirchen) Siebte und Zwanzigste, Sabrina Weilharter (SC Traunstein) kam auf Rang 17 und 13, Margarethe Aschauer (WSV Königssee) auf Rang 22 und 16. Pechvogel Heidi Zacher (SC Lenggries) stürzte erneut im Halbfinale am Samstag, wurde Achte und musste am Sonntag verletzt pausieren (Alle Ergebnisse aus Ostin gibt es unter www.fis-ski.com/freestyle-skiing/ski-cross/events-and-places/results/).

Auf Paul Eckert und das DSV-Weltcupteam warten in dieser Saison jetzt noch zwei Weltcuprennen Mitte März im französischen Megeve. Dort würde er gerne noch einmal auf das Podest fahren und vielleicht den Sprung unter die besten Fünf in der Gesamtwertung schaffen. Vor ihm liegt punktgleich der Russe Sergey Ridzik. Daniel Bohnacker (SC Gerhausen), der am Samstag in Ostin an seinem Geburtstag hervorragender Zweiter wurde, liegt auf Rang drei, Andreas Schauer (SC Lenggries), am Sonntag vor Eckert im kleinen Finale Sechster, auf Rang vier. Wie es für Rupert Nagl weitergeht? Auf ihn warten eigentlich noch sechs Rennen im Europacup. Dort liegt er derzeit in der Gesamtwertung hinter Egger (Rang drei) und Hronek (Rang fünf) auf dem sechsten Platz. Er weiß es noch nicht, wo er fahren wird. Noch hadert er mit den leidvoll verlorenen Hundertstel in Ostin. Petra Rapp