Rottmoser durch die WM neu motiviert - Deutsche Skibergsteiger mit insgesamt starkem Auftritt in Verbier

Sepp Rottmoser, Foto Seebacher
Im französischen Verbier fanden vom 6. bis 12. Februar die Weltmeisterschaften im Skibergsteigen statt. Das fünfköpfige deutsche Team, unter ihnen der Rosenheimer Sepp Rottmoser, präsentierte sich extrem stark und holte zwei Silber- und eine Bronzemedaille. Sepp Rottmoser wurde im Sprint Vizeweltmeister. Der beste Deutsche, Toni Palzer vom DAV Berchtesgaden, holte über seine zwei Podiumsplätze hinaus drei Titel in der Espoir-Wertung (U-23). Egal ob Sprint, Vertical oder Individual, das deutsche Team mischte ganz vorne mit bei dieser Meisterschaft. Der Leistungssportchef beim DAV, Matthias Keller, war entsprechend begeistert: „Der Teamgeist, die Fairness, die homogenen Leistungen – das ist eine echte Mannschaft!“

Sprintstar Sepp Rottmoser vom DAV Rosenheim verfehlte den erneuten Weltmeistertitel um nur eine Sekunde und landete hinter dem Italiener Roberto Antonioli im Sprint auf Platz zwei (wir berichteten). Sein persönliches Fazit der WM: „Ich bin ohne große Erwartungen in diese Saison gestartet, da mir wegen meiner beruflichen Fortbildung einfach die Trainingsumfänge im Grundlagenbereich gefehlt haben. Besonders in der Zeit von Oktober bis zum Jahreswechsel konnte ich dieses Jahr gerade mal an die 50 000 Höhenmeter trainieren, im Jahr zuvor waren das gut 90 000. In den zwei Wochen vor der WM hatte ich dann noch eine ziemlich intensive Schulzeit mit einigen Prüfungen sowie eine Erkältung, die mich eine Woche zuvor noch zu fünf Ruhetagen zwang.“ Nicht die besten Voraussetzungen für eine WM, weshalb der 25jährige auch etwas desillusioniert nach Verbier fuhr. „Umso überraschender war für mich dann meine gute Form auf der doch recht langen Sprintstrecke, wo bis auf das kleine Stockmalheur, das mich Gold kostete, alles bestens lief. Im Verticalrennen merkte ich aber schon vom Start weg, dass meine Beine nicht in Hochform waren. Dennoch konnte ich im Schlusssprint noch vier Positionen gutmachen und kam auf Rang 19 ins Ziel.“

Rottmoser in Verbier, Foto Seebacher
Dass es mit seiner Grundlagenausdauer nicht zum besten steht, merkte Rottmoser dann einmal mehr beim Individualrennen. Hier musste er im zweiten Anstieg sechs Athleten vorbeiziehen lassen. „Das tat natürlich schon weh“, sagt er. In den Abfahrten konnte er jeweils wieder einige Plätze gutmachen und erreichte das Ziel auf Rang 28. „Mit dem Ergebnis bin ich an Hand der Vorbereitung zufrieden, aber ich weiß, dass da normalerweise mindestens ein solides Top 20-Ergebnis für mich drinnen ist.“ Beim abschließenden Staffelrennen hatte Rottmoser eigentlich schon mit einer weiteren Medaille spekuliert, aber es lief nicht rund an diesem Tag für das deutsche Team. Cornelius Unger fühlte sich nicht wohl und musste abreißen lassen. Toni Palzer hatte Materialprobleme, stürzte und verletzte sich, so dass sich das Team in der Nationenwertung mit dem fünften Platz zufrieden sein musste.

„Insgesamt bin ich zufrieden mit der WM in Verbier, das Rennfieber hat mich hier schon wieder gepackt“, meint Rottmoser und fühlt sich neu motiviert. Nach einer kurzen Regenerationsphase und ein paar weiteren Prüfungen an der Meisterschule in Bozen will er deshalb wieder in den Rennbetrieb einsteigen und die zwei letzten Sprintrennen der diesjährigen Weltcupsaison in Martelltal (Südtirol) und Mondole (Cuneo/Italien) bestreiten. Petra Rapp