„Ein Weltcupsieg wäre mal was“ - DSV Ski Crosser Paul Eckert (WSV Samerberg) und Valentin Egger (SC Bad Aibling) blicken zuversichtlich in die neue Saison

v.l.: DSV-Skicrosser Valentin Egger und Paul Eckert 
Paul Eckert (WSV Samerberg) findet es schon immer noch bitter, dass es nicht zur Medaille gereicht hat bei der WM am Kreischberg in der letzten Saison, wo er unglücklicher Vierter wurde. Blech statt Edelmetall, das ihm nicht nur Ehre und die gebührende, überregionale Aufmerksamkeit, sondern auch eventuell endlich einen Kopfsponsor eingebracht hätte. „Aber gut, wenn mir das vor der Saison jemand gesagt hätte, dass ich im Weltcup konstant unter die Top 12 fahre und am Ende sogar als bester Deutscher Vierter im Gesamtweltcup bin, dann hätte ich das natürlich nicht geglaubt“, sagt der 25jährige Skicrosser. Umso erwartungsvoller ist er auf diese Saison. Zweimal war er im letzten Winter schon auf dem Podest. Im Februar im schwedischen Are und im März im französischen Megève wurde er jeweils Dritter. Der ganz große Wurf fehlt ihm noch. Nach Simon Stickl (2010, SC Bad Wiessee, Karriere beendet), Daniel Bohnacker (2011, SC Gerhausen) und Andreas Schauer (2015, SC Lenggries) als Vierter DSV Skicrosser einmal ganz oben zu stehen auf dem Treppchen, „das wäre jetzt schon mal an der Zeit“, meint er. 

Paul Eckert, Foto Rapp
Neben Weltcup locken die X-Games
Auf die Skicrosser wartet eine Saison ohne Olympia oder WM, allerdings stehen insgesamt zehn dicht gedrängte Weltcuptermine mit vielen Reisestrapazen auf dem Programm. Höhepunkte sind sicherlich der Heimweltcup am Tegernsee (19. bis 21. Februar 2016) sowie die Rennen Ende Februar 2016 in PyeongChang (Korea). Paul Eckert hätte aber noch ein anderes großes Ziel auf seinem persönlichen Terminplan. Sollte er vom Veranstalter für die legendären X-Games im Februar eingeladen werden, möchte er unbedingt in den USA dabei sein und hofft deshalb, die Norm dafür im Weltcup bis dahin erfüllen zu können. Und darauf, dann auch die Freigabe vom Verband dafür zu erhalten.

Eckert, Egger beim Starttraining
Vorbereitungen mit kleineren Handicaps
Mit den Vorbereitungen auf die Saison ist er im Großen und Ganzen zufrieden. Im Sommer musste Eckert, Polizeimeister bei der Bundespolizei in Bad Endorf, nach einem unglücklichen Sturz beim Startgate-Training in München mit Gehirnerschütterung und Problemen an den bereits länger lädierten Bandscheiben zwei Wochen pausieren. Das Training auf Ski ging dann aufgrund des heißen Sommers ein bisschen schleppend los, sagt er, läuft aber jetzt auf vollen Touren. Vor kurzem haben die Skicrosser am Hintertuxer Gletscher erstmals ein gemeinsames Trainingslager mit den DSV-Freestylern absolviert. „Das war ziemlich cool, mal ganz was Neues für uns alle und hat sehr viel Spaß gemacht. Wir haben sicher alle davon profitiert. Wir Skicrosser konnten uns dabei vor allem in Sachen Sprungtechnik einiges abschauen und unser Körpergefühl in der Luft verbessern. Das kommt uns bei den Kickern und Sprüngen sicherlich zugute“, meint Valentin Egger. Der 22jährige Aiblinger, derzeit in der Sportfördergruppe bei der Bundeswehr in Neubiberg stationiert, ist nach einer erfolgreichen Europacupsaison mit einem Sieg und ersten Weltcupeinsätzen jetzt fix im DSV Weltcupteam und neben Eckert der einzige Inngauer, nachdem Rupert Nagl (WSV Kiefersfelden) seine Karriere beendet hat. Im Europacupteam ist noch Felix Klapprott (WSV Samerberg, Jg. 1996) mit dabei.

Valentin Egger, Foto Rapp
Weltcupauftakt Anfang Dezember im Montafon
Valentin Egger ist einer der Schmächtigsten im DSV-Skicrossteam, aber ein sehr guter Techniker. „Klar ist Skicross ein harter Sport und ein paar Kilo mehr wären vielleicht ganz gut. Aber ich bin wie ich bin und an Daniel Bohnacker sieht man, dass man auch als ‚Schlacks‘ vorne mitfahren kann“, sagt Egger. Im April hat er sich am Sprunggelenk verletzt. „Da habe ich dann intensiv für den Oberkörper trainiert, das kommt mir jetzt sicher beim Starten zugute. Das war eine meiner Schwachstellen bisher“. Egger, auch ein extrem guter Downhill-Biker, sieht seine Stärken in seinem guten Gefühl für die Geschwindigkeit und in seinem Einschätzungsvermögen für die Überholvorgänge. „Und ich kann aus Wellen viel Tempo mitnehmen, da kommt mir meine Bikeerfahrung sicher zugute“, sagt er. Sein Saisonziel: „Ich will nicht mehr so oft in der Qualifikation hängenbleiben und in den Weltcuprennen möglichst häufig unter die Top 16 fahren.“ Wie fit sie sind, werden sie beim ersten internationalen Test beim Europacup Ende November im Pitztal sehen. Das erste Weltcuprennen ist für den 4.und 5. Dezember im Montafon geplant. Petra Rapp

Weitere Skicross-Infos:
http://www.fis-ski.com/freestyle-skiing/ski-cross/
http://www.deutscherskiverband.de/leistungssport_ski-cross_uebersicht_de,321.html
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