EM im Wallis ohne Rottmoser - Rosenheimer Skibergsteiger verlegt Saisoneinstieg

Sepp Rottmoser, Foto DAV/Begerovich
Nein, er wird auch nicht als Zuschauer am kommenden Wochenende ins Wallis in die Schweiz fahren, wenn dort in Les Marécottes die Europameisterschaft der Skibergsteiger stattfindet. „Das tue ich mir ganz bestimmt nicht an. Es würde mich ja doch ziemlich wurmen, wenn ich dann sehe, dass ich vielleicht doch hätte vorne mitmischen können“, sagt Sepp Rottmoser. Der Rosenheimer Skibergsteiger, der wie kein anderer bisher in Deutschland die anspruchsvolle Sportart geprägt hat und in den letzten neun Jahren im Weltcup, vor allem im Sprint, immer vorne dabei war, hat seit letztem Sommer neue Ziele. Nachdem er bereits im letzten Winter die Doppelbelastung Leistungssport und Technikerschule in Bozen meisterte, will er nun die große Chance nutzen, sich eine aussichtsreiche berufliche Zukunft im Garten- und Landschaftsbau aufzubauen. Deshalb muss er – auch aufgrund des schneearmen Winters – derzeit mächtig ran und hat nicht selten eine 50 Stunden-Woche. Stunden, die ihm zum Trainieren fehlen. „In den letzten Jahren hatte ich um die Zeit in etwa 130.000 Höhenmeter intus, heuer sind es lediglich so um die 60.000. Das ist mir zu wenig, um wirklich das Gefühl zu haben, richtig gut vorbereitet zu sein. Zumal auch mein Knie derzeit ein wenig zwickt“, so der 26-Jährige.

Rottmoser, Foto DAV, Seebacher
Er genießt es, jetzt nicht mehr jedes Wochenende irgendwo im Wettkampfmodus unterwegs zu sein und auch mal in Ruhe einfach mit seiner Freundin auf Skitour gehen zu können, motiviert ist er aber nach wie vor. Und ein wenig fehlt ihm der Rennzirkus schon auch, was seine leuchtenden Augen bestätigen, wenn er davon erzählt, wie ihm internationale Journalisten berichten, dass der Italiener Robert Antonioli, sein Sprint-Dauerrivale, ihn auf der Tour schon sehr vermisst. „Es kommen noch zwei Sprint-Weltcups in Transcavallo, Trentino, Mitte Februar sowie Mitte März in Prato Nevoso, Italien. Einen der beiden Weltcups will ich auf alle Fälle bestreiten“, sagt Sepp Rottmoser und drückt derweil seinen DAV-Teamkollegen Toni Palzer, Cornelius Unger, Stefan Knopf (alle DAV Berchtesgaden), Philipp Schädler (DAV Neu-Ulm) und Toni Lautenbacher (DAV Bad Tölz) für die EM die Daumen. Und vielleicht hat er ja seine berufliche Zukunft bis zum nächsten Winter soweit aufgebaut, dass er dann wieder mehr Zeit hat, seinen nach wie vor geliebten Sport auch wieder intensiver und rennsportlich zu betreiben. Dieses Jahr soll ja die Entscheidung fallen, ob Skibergsteigen in 2022 eine olympische Disziplin wird. Petra Rapp

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