Saisonaus für Jakob Lange - Inngauer Kombinierer stürzt beim Springen am Triple-Finaltag in Seefeld schwer

Jakob Lange, Foto Nordicjumpworld
Mit drei Weltcupbewerben innerhalb von 48 Stunden sollte das Nordic Triple in Seefeld am vergangenen Wochenende das Saisonhighlight der Kombinierer werden, für Jakob Lange vom WSV Kiefersfelden endete es fatal. Bei einem spektakulären Sturz beim letzten Springen zog sich der junge Kombinierer eine schwere Knieverletzung zu und muss die Saison vorzeitig beenden. Dabei hatte für den Inngauer auf der Toni-Seelos-Schanze und im Seefelder WM-Stadion alles so gut angefangen. 

Zweitbeste Laufzeit für Lange
In Seefeld gingen die weltbesten 57 Athleten aus 14 Nationen an den Start. Jakob Lange hatte zuvor bei sechs Starts mit sechs Platzierungen in den Weltcuppunkten und dem 27. Platz im Gesamtweltcup erneut deutlich auf sich aufmerksam gemacht und sich mittlerweile im DSV-Weltcupteam sowie der erweiterten Weltspitze etabliert. Am ersten Wettkampftag waren ein Sprung von der K-99-m-Schanze sowie ein 5-Kilometer-Sprint zu bewältigen. Bereits im vorgezogenen, provisorischen Wettkampfsprung konnte sich Jakob Lange mit einem 95 Meter-Sprung sicher für das Hauptfeld qualifizieren. Im Wettkampf selbst legte der DSV-Youngster noch einen Meter drauf und platzierte sich im gesicherten Mittelfeld auf Rang 35. In der Loipe zündete Lange auf der immens schwierigen, aber sehr kompakten Rennstrecke regelrecht den Turbo und überlief zusammen mit US-Ikone Bryan Fletcher Läufer für Läufer. Bereits zur Hälfte hatte sich der so laufstarke Flintsbacher um zehn Plätze nach vorne gekämpft. Bis zur Zielgeraden lief Jakob Lange gemeinsam mit dem starken US-Läufer, finishte knapp vor Bryan Fletcher und erkämpfte sich dadurch den 19. Platz. Dabei gelang Jakob Lange mit der zweitbesten Laufzeit des gesamten Weltcupfeldes eine außergewöhnlich starke Leistung. 

Foto Nordicjumpworld
Tags darauf ging es erneut zu einem Sprung auf die Schanze, allerdings in Verbindung mit der doppelten Laufstrecke von zehn Kilometern. Jakob Lange konnte seine Sprungleistung vom Vortag mit 95 Metern bestätigen und platzierte sich dadurch zwischenzeitlichen auf dem 31. Rang. Auf den zehn Kilometern in der Loipe entwickelte sich ein sehr spannender Rennverlauf mit einigen Stürzen und vielen knappen Entscheidungen Mann gegen Mann. Jakob Lange lief aggressiv sein eigenes Rennen und bildete ab Kilometer 2,5 zusammen mit Teamkollege Björn Kircheisen ein Duo, das sich einen Läufer nach dem anderen schnappte. Bei Kilometer neun hatte sich dieses Duo zusammen mit dem Finnen Ilka Herola bereits von der Gruppe gelöst und war auf den Rängen 20 bis 22 platziert. Am letzten Anstieg wurde Jakob Lange von einem Läufer bei einem Überholvorgang behindert und kam zu Sturz. Diese Situation nützten das Duo Kircheisen/Herola, um eine kleine Lücke zu reißen. Jakob Lange versuchte alles, konnte die Lücke aber nicht mehr ganz schließen und kam, sichtlich verärgert, aber trotzdem auf dem guten 22. Platz ins Ziel. Mit dieser Leistung verbesserte sich der Kombinierer des WSV Kiefersfelden auf den 26. Platz im Gesamtweltcup.

Schwerer Sturz bei fragwürdigen Bedingungen
Die Wetterprognosen für den Finalwettbewerb über zwei Sprünge sowie einem 15 Kilometer-Lauf bestätigten sich leider: Die Witterung schlug komplett um und es begann nass zu schneien und die Sicht verschlechterte sich zusehends. Das Organisationskomitee der Seefelder Veranstalter bemühte sich mit allen Kräften, einen halbwegs fairen und ungefährlichen Wettbewerb durchzuführen. Nachdem allerdings bereits einer der Vorspringer durch den stumpfen Neuschnee im Aufsprunghang fast schon kopfüber gestürzt wäre, wurde der Wettbewerb mehrfach verschoben und man wartete vergeblich auf Wetterbesserung. Dies wäre aus Sicht vieler der Anwesenden spätestens der Zeitpunkt gewesen, um auf den provisorischen Wettkampfsprung zurückzugreifen.Unerwartet für viele der Zuschauer und auch Athleten wurde der Wettkampf mit mehrstündiger Verspätung dann doch gestartet.

Nachdem viele der Athleten wie beispielsweise die sprungstarken Harvard Klemetsen/NOR oder auch Bryan Fletcher/USA knapp an einem Sturz vorbei kamen, stiegen einige Athleten bereits auf Sicherheitslandungen um und akzeptierten dafür einen Punktabzug. Jakob Lange ging auf’s Ganze, setzte bei 91m einen sauberen Telemark, konnte den Sprung aufgrund des stumpfen Aufsprunghanges aber nicht mehr stehen und stürzte dabei schwer. Leider löste die Sicherheitsbindung nicht aus und der DSV-Youngster verletzte sich schwer am Knie. In der Folge kam dann auch noch Eric Frenzel, späterer Triple-Sieger und derzeit weltbester Kombinierer zu Sturz. Gottseidank kam es dabei aber zu keinen weiteren schweren Verletzungen.

Jakob Lange wurde bereits am gestrigen Dienstag in der Unfallklinik Murnau mit der Diagnose Innenband- und Meniskusriss erfolgreich operiert und beginnt voraussichtlich bereits nächste Woche mit dem Reha-Programm, um möglichst schnell wieder fit zu werden und zur DSV Weltcup-Mannschaft zurückkehren zu können. Petra Rapp