Deutsche Meisterschaft Nordische Kombination - Jakob Lange holt in Oberstdorf zweimal Bronze

Jakob Lange, Foto: Eggert

Jakob Lange (WSV Kiefersfelden) ist wieder in der Spitze der extrem starken deutschen Nordischen Kombinierer angekommen. Der 25jährige Inngauer, der sich im letzten Winter nach eineinhalbjähriger, krankheitsbedingter Auszeit mit dem Gesamtsieg im Continental-Cup wieder eindrucksvoll im internationalen Wettkampfgeschehen zurückgemeldet hat, kehrte am vergangenen Sonntag mit zwei Bronzemedaillen von den deutschen Meisterschaften in der nordischen Kombination aus Oberstdorf zurück. Im Einzelwettkampf am Samstag wurde er im stark besetzten Teilnehmerfeld hinter Fabian Rießle und Vinzenz Geiger hervorragender Dritter, im Teamwettbewerb am Sonntag belegte er zusammen im Team Bayern 1 mit Vinzenz Geiger ebenfalls den dritten Platz hinter den Teams Faißt/Rießle und Frenzel/Weber.

„Ich bin doch ziemlich erschöpft und werde mich heute erstmal zur Regeneration locker ausradeln“, sagt Jakob Lange am Montagmorgen, wieder zurück in seiner Heimat im Inntal. Das DSV-Team der Nordischen Kombinierer hat eine harte, intensive Wettkampfwoche mit insgesamt sechs Wettkämpfen an sieben Tagen in Slowenien, Österreich und Oberstdorf hinter sich. Der Inngauer, seit diesem Frühjahr wieder in der LG 1a im DSV-Team, ist froh und mehr als glücklich, dass er wieder mit den besten Athleten im deutschen Team und damit auch in der erweiterten Weltspitze mithalten kann. Ein starker Läufer war er ja immer, doch jetzt klappt es auch mit dem Springen wieder richtig gut. „Wir haben in der Vorbereitung mit unserem neuen DSV-Sprungtrainer Heinz Kuttin sehr intensiv gearbeitet, um international wieder an die sprungstarken Norweger aufschließen zu können. Meine Sprungleistungen sind jetzt viel stabiler und besser geworden. In Planica war ich vergangene Woche sogar Zweiter im Kombinationswettkampf“, erzählt der 25jährige. 

Jakob Lange, Foto Eggert
Zweitbeste Laufzeit 
In Oberstdorf bei den Deutschen Meisterschaften lag er im Einzelwettbewerb am Samstagnach dem Springen auf der Schattenbergschanze in der Audi Arena auf dem siebten Platz. Auf der 10-Kilometer-Strecke im Langlaufstadion Ried konnte er auf den Rollern einmal mehr mit seiner Laufstärke überzeugen und musste an diesem Tag nur den schnelleren Vinzenz Geiger (SC Oberstdorf), Dritter im Gesamtweltcup des letzten Winters, bei dessen Attacke am letzten Anstieg ziehen lassen. Der Gesamtfünfte der letztjährigen Weltcupsaison Fabian Rießle (SZ Breitnau), der nach dem Springen führte, war für die beiden BSV-Athleten an diesem Tag nicht mehr einzuholen. Manuel Faißt (SV Baiersbronn), Zehnter im Gesamtweltcup 2020 und nach dem Springen in Oberstdorf noch Zweiter, wurde am Ende zehn Sekunden hinter Lange Vierter im Gesamtklassement. 

Im Teamsprint am Sonntag lag das bayerische Duo Geiger/Lange nach dem Springen auf Rang Fünf, zu weit hinten, um die Weltklassepaarungen Faißt/Rießle und Frenzel/Weber noch einfangen zu können. Sie konnten zwar noch mit zweitbester Laufzeit zwei Plätze gut machen, wurden am Ende aber doch mit deutlichem Rückstand Dritte. „Die Woche vorher und der Wettkampf am Samstag war dann schon sehr kräftezehrend, das habe ich am Sonntag in den Beinen gemerkt“, meint Lange, der in seiner langen Krankheitsphase gelernt hat, auf die Signale seines Körpers zu hören und ihm jetzt auch genügend Zeit zur Regeneration gibt. 

Schließlich wartet eine lange, kräftezehrende Saison mit geplanten 27 Weltcup-Wettbewerben auf die besten DSV-Athleten. Ob diese allerdings in Pandemie geplagten Zeiten wie diesen alle stattfinden können, weiß niemand. „Wir bereiten uns auf jeden Fall für eine reguläre Saison vor und hoffen natürlich auf einen halbwegs normalen Winter“, meint Lange, auf den am Ende dieser Woche ein weiterer Sprunglehrgang in Oberstdorf wartet. Am 25. November steht dann im finnischen Kuusamo der erste von insgesamt sieben Weltcups vor Weihnachten auf dem Plan. Ob und wann Jakob Lange starten darf, weiß der 25jährige noch nicht. „Wir sind acht Athleten im LG1a-Team des DSV und haben sieben Weltcup-Startplätze. Aber ich hoffe schon, dass ich bei einigen Weltcups dabei sein kann.“ Empfohlen hat er sich mit seinen zwei Bronzemedaillen in Oberstdorf dafür allemal. Petra Rapp