Nordische Kombination - Inngauer Jakob Lange wird Deutscher Vizemeister im Einzel und Deutscher Meister im Teamsprint

Jakob Lange beim Zieleinlauf, Foto Romina Eggert
Mitte Oktober fanden in Hinterzarten im Schwarzwald die Deutschen Meisterschaften der Nordischen Kombinierer statt. Dabei war auf der neu überarbeiteten HS 111m Rothausschanze mit einem K-Punkt von 100m die Sprungwettbewerbe und die Laufentscheidungen in einem spektakulären Stadtkurs zu absolvieren. Der für den WSV Kiefersfelden startende Flintsbacher Jakob Lange konnte sich aufgrund seiner Seriensiege im Continentalcup sowie dem Gewinn der Gesamtwertung in diesem Wettkampfformat in der Vorsaison (wir berichteten) auch für die Saison 2022/23 wieder für die A-Nationalmannschaft qualifizieren. Der als ausgezeichneter Läufer geltende Kombinierer, der über den Sommer mehrheitlich individuell trainierte, brachte sich zur Deutschen Meisterschaft punktgenau in Topform.

Starke Sprungleistung als Erfolgsbasis
Trotz leichtem Rückenwind gelang Jakob Lange bereits im provisorischen Wettkampfsprung ein erstes Highlight. Etwas überraschend landete der Inngauer Athlet bei 99,5 Meter mit guten Haltungsnoten. Das brachte ihm den 4. Platz unter den 39 besten Deutschen Kombinierern ein. Im Wettkampfsprung gelang Jakob Lange mit 107,5 m und 18er Haltungsnoten der wohl beste Sprung seiner Karriere und er platzierte sich damit direkt hinter Olympiasieger Vinzenz Geiger und Weltmeister Fabian Riessle auf dem dritten Gesamtrang direkt vor den Olympiastartern Julian Schmid und Manuel Faisst.

Jakob Lange, Foto Romina Eggert
Direkt im Anschluss ging es auf den 10-Kilometer-Stadkurs, um auf Skirollern den Deutschen Meister in der Kombination zu ermitteln. Während Vinzenz Geiger aufgrund einer Corona-Vorerkrankung nicht zum Lauf antrat, entschied sich Jakob Lange trotz leichtem Erkältungsinfekt an den Start zu gehen. Im Lauf entschied sich der Flintsbacher, nicht den mit 17 Sekunden führenden Lokalmatador Fabian Riessle zu attackieren, da das zu viel Risiko bedeutet hätte. Er ließ stattdessen gezielt die nachfolgenden Athleten wie Julian Schmid, Manuel Faisst oder dem vielfachen Weltmeister Johannes Rydzek auflaufen. Im Anschluss leistete er noch eine Runde Führungsarbeit und reihte sich dann, um Kraft zu sparen, in die Gruppe ein. Johannes Rydzek übernahm fortan mehrheitlich die Führungsarbeit. Jakob Lange setzte 400 Meter vor dem Ziel eine Attacke und konnte sich dabei gegen seine Konkurrenten knapp durchsetzen und überglücklich als Deutscher Vizemeister im Einzel ins Ziel laufen. Knapp hinter ihm kam auf dem dritten Platz Julian Schmid (SC Oberstdorf) vor Manuel Faisst (SC Baiersbronn) ins Ziel. Johannes Rydzek (SC Oberstdorf) wurde Fünfter. Neuer Deutscher Meister wurde in überlegener Manier Fabian Riessle vom heimischen SZ Breitnau.

Im Team mit Julian Schmid zum Sieg
Tags drauf fand der Teamsprint-Wettbewerb statt, in dem Jakob Lange im Team BSV 1 zusammen mit dem Drittplatzierten des Einzelwettbewerbs, Julian Schmid, an den Start ging.

Hier legte Jakob Lange mit erneut starken 103,5m eine gute Grundlage. Julian Schmid gelang sogar noch eine Steigerung und er erzielte mit seinem 107 Meter Sprung die höchste Wertung des Tages. Das bedeutete Platz 1 nach dem Sprungwettbwerb. Auf Platz 2 folgte das Team mit dem Deutschen Meister Fabian Riessle sowie dem 4. des Vortages Manuel Faisst. Dritter wurde das Team BSV 2 mit Thannheimer/Rydzek vor dem Team Sachsen 1 mit Eric Frenzel und Terence Weber.

Zum Lauf des Teamsprints mussten fünf Runden über 1,7 Kilometer im Wechsel absolviert werden. Lange/Schmid starteten nach ihrem starken Auftritt auf der Schanze als Führende mit 27 Sekunden Vorsprung. Die drei nächstplatzierten Teams waren nur durch wenige Sekunden getrennt. So ergab es sich, dass sich hier eine sehr starke Dreier-Verfolgergruppe bildete. Julian Schmid ging fulminant als erster Starter des Teams BSV 1 auf die Strecke und konnte sogar noch etwas auf die Verfolgergruppe gut machen. Danach zeigte auch Jakob Lange, warum er zurecht als einer der stärksten Läufer gilt. So machten die beiden Bayern bis zum Schluss ein routiniertes Rennen und sicherten sich mit einem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg den Deutschen Meistertitel im Teamsprint der Nordischen Kombination. Für den Inngauer war dies bereits der dritte Deutsche Meistertitel im Teamsprint. Spannend wurde es jedoch in der Verfolgergruppe. Hier entbrannte ein Rennen Kopf an Kopf, in dem sich durch Foto-Finish der Deutsche Einzelmeister Fabian Riessle vor dem starken Johannes Rydzek durchsetzen konnte. Auf dem vierten Platz folgte das Team Sachsen 1 mit Eric Frenzel/Terence Weber. 
Text: Petra Rapp