Nordische Kombination: Jakob Lange ohne Kaderstatus im Team aufs Podest

Jakob Lange, Foto DSV
Ja, die Freude über die Leistung war ihm anzusehen und ein wenig Genugtuung war sicher auch dabei, als Jakob Lange in Oberstdorf die Medaille umgehängt bekam. Nach einem guten siebten Rang im Einzelwettkampf am Vortag wurde Lange gemeinsam mit Vinzenz Geiger (SC Oberstdorf) im Teamsprint hinter den Paarungen BSV 1 (Mach/Rydzek) und BSV 2 (Thannheimer/Schmid) ausgezeichneter Dritter. Und das mehr oder weniger ohne spezifisches Training und ohne hochwertiges Material, was vor allem beim Springen sehr entscheidend ist, wie der Anzugskandal im norwegischen Weltcupteam im letzten Winter eindrucksvoll gezeigt hat.

Jakob Lange wurde nämlich für den kommenden Winter von den DSV-Funktionären im April nicht mehr für einen DSV-Kader nominiert. Er habe keine sportliche Perspektive, sei zu alt und auch zu schwer, so die Begründung des DSV gegenüber Lange. „Für mich als amtierenden und dreifachen Continental-Cup-Gesamtsieger kam das doch sehr überraschend, zumal beim Zoll, bei dem ich weiterhin unter Vertrag bin, meine sportlichen Leistungen durchaus noch als förderungswürdig angesehen werden. Und ich hatte mit meinem Heimtrainer im Stützpunkt Berchtesgaden eigentlich die kommende Saison auch schon durchgeplant“, sagt Lange.

Keinerlei finanzielle Unterstützung vom Verband
Für den Athleten des WSV Kiefersfelden bedeutet der Kaderausschluss: Er muss bis dato alles selbst organisieren und auch selbst bezahlen, will er mit dem Leistungssport Nordische Kombination weitermachen. Klar war der Flintsbacher nach dem Gespräch mit dem DSV im April sehr enttäuscht und habe kurz darüber nachgedacht, aufzuhören, aber er fühle sich fit und auch gut genug, weiterzumachen. Was er in Oberstdorf eindrücklich bewiesen hat und wohl auch die anderen Athleten so sehen. „Mich hat es sehr gefreut, dass ein Top-Athlet wie Vinzenz Geiger auf mich zugekommen ist und mich gefragt hat, ob ich mit ihm im Team antrete“, erzählt der 30-Jährige.

Start beim Frankfurt-Marathon
Wie geht es weiter für ihn? Jakob Lange widmet sich jetzt erst einmal seinem zweiten sportlichen Standbein und startet am 26. Oktober beim Frankfurt Marathon, wo er seine letztjährige Zeit von 2.19 Std. unterbieten will. Und dann hofft er, dass er doch beim ersten Continental-Cup am 13. Dezember im finnischen Kuusamo an den Start gehen darf. Schließlich braucht der DSV dort starke Athleten, die einen zusätzlichen Quotenplatz für den Weltcup erkämpfen. So, wie es Jakob Lange in den letzten Jahren so oft für den DSV getan hat. Petra Rapp